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Bericht der BAFM Mitgliederversammlung XXL


BAFM- Mitgliederversammlung XXL  –  Effectuation

16./17. November 2018

Die BAFM feiert 2019 ihr 25-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung  sind unzählige FamilienmediatorInnen durch die von der BAFM anerkannten Ausbildungsinstitute ausgebildet worden. Die BAFM ist Heimat und Netzwerk für ihre zeitweilig über 800 Mitglieder. Sie setzt sich in Politik, Gesellschaft und Fachkreisen für die Förderung der Familienmediation ein. Im Rahmen einer weiteren Professionalisierung wird sie mehr und mehr Berufsverband. Vielfach ist die Familienmediation inzwischen anerkanntes Format und eine hervorragende Alternative zu hochstreitigen Familiengerichtsverfahren.

Allerdings muss die Idee der selbstverantworteten Konfliktbearbeitung  in allen Konfliktfällen, in denen Familie und ihre entsprechenden Beziehungen involviert sind, weiter getragen werden. Was kann die BAFM für ihre Mitglieder, aber was können die Mitglieder auch selber dafür tun.

Die Bereitschaft, Mitglied in einem Verband zu werden, scheint heute geringer zu sein als noch zu Pioniertagen der Mediation. Um weiter für die Förderung der Familienmediation eintreten zu können, ist die BAFM auf neue Mitglieder angewiesen und muss dafür sorgen, dass  Mitglieder gehalten werden. Wie können die verschiedenen Organe der BAFM e.V.  - Mitglieder, Ausbildungsbeirat und Sprecherteam - dies in Zukunft noch besser tun.

Anlässlich der Mitgliederversammlung XXL am 16.-/17. November 2018 hatte das diesjährig organisierende Ausbildungsinstitut IKOM Bonn mit Bernadette Näger und Kyra Mörchen Dr. Eric Heinen-Konschak eingeladen, der zum Thema Effectuation einen Vortrag hielt und danach unmittelbar dazu in einem Workshop anleitete.

Effectuation:

Zusammenfassung: (zitiert nach Homepage https://dr-heinen.de/themen/#effectuation des Referenten Dr. Eric Heinen-Konschak)

„Zuerst beschrieben wurde Effectuation von Saras Sarasvathy. Sie hat erfolgreiche Unternehmer und Mehrfachgründer interviewt und entdeckte so die Effectuation Prinzipien.

Der Ansatz unterscheidet sich von der kausalen Logik durch seine Grundannahme über das Wesen der Zukunft: Während die kausale Logik besagt, dass wir nur das steuern können, was wir vorhersagen können, gehen Effektuierer davon aus, dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist, sie jedoch gestaltet werden kann.

Gestaltbar ist all das, was auf vorhandenen Mitteln basiert und mit einem leistbaren Verlust realisiert werden kann. Gestaltbar ist auch, was durch Zufälle und geänderte Umstände möglich wird und was sich durch Vereinbarungen mit Partnern ergibt. Ausformuliert lesen sich diese vier Prinzipien so:

  1. Orientiere dich stets an deinen eigenen Mitteln und Möglichkeiten.
  2. Kalkuliere einen Verlust, den das Projekt im schlimmsten Fall bedeuten darf.
  3. Suche Partner, die dich bei deinem Vorhaben mit ihren Fähigkeiten und Mitteln unterstützen wollen.
  4. Sei stets offen für neue Ideen, auch wenn sie zur Folge haben, dass sich dadurch die Projektziele ändern.

Oberster Zweck ist es, unter Ungewissheit schnell „ins Handeln zu kommen“, die Ziele im Verlauf auszuhandeln und damit auch Neues hervorzubringen.“

Workshop:

Fasziniert von dem durch seine Klarheit und Anschaulichkeit überzeugenden, mitreißend mit witzigen und spannenden  Bildern und Geschichten illustrierten Vortrag hatten wir das Gefühl, unsere Kreativität sprudelte nur so. Wieso hatte man diese Idee, z.T. ganz einfacher Natur vorher noch nie gedacht. Dank ganz konkreter Anleitung, liebevoll und künstlerisch durch Kyra Mörchen vom IKOM-Bonn auf 6 Flipcharts gebannt, brachte uns  Dr. Heinen- Konschak sofort ins unmittelbare Tun. Zunächst schrieben die Teilnehmenden auf post- its ihre eigene Kompetenz und Mittel und überlegten dann jeder für sich, mit welcher Idee er/ sie unmittelbar beginnen könnte, diese zu verwirklichen. Jede/r Einzelne suchte sich dann eine/n GesprächpartnerIn, um diese Idee weiterzugeben, für diese Idee zu gewinnen oder aber auch zu schauen, inwiefern sie verändert oder losgelassen werden muss. Dann wurden diese Ideen als Boote, bereit zum Auslaufen, dargestellt. Die IdeengeberInnen wurden zu Kapitänen und suchten sich ihre Mannschaft. Erstaunlich war zu beobachten, wie diese Methode zu Begeisterung, Engagement und Kreativität führte.

 

Elf Arbeitsgruppen  (u.a. zu kreativer Öffentlichkeitsarbeit, Interviews, Blogs, Aktionen zum Tag der Mediation, Forschungskooperationen, Leitfaden zu betroffenen Familien und Unterstützung von Neumitgliedern) bildeten sich spontan und begannen mit der Arbeit.

Mitgliederversammlung und Fest

Das Programm der Mitgliederversammlung XXL war so gestaltet, dass das Arbeiten am jeweiligen Projekt sich abwechselte mit offizieller Mitgliederversammlung (Berichten des Vorstands,  aus den Regional- und Fachgruppen und dem Ausbildungsbeirat der BAFM) und Fachgruppenarbeit (Inzwischen gibt es 5 Fachgruppen: Familie und Kind, Elder Mediation, Erbschaftsmediation, Familienunternehmen und Cooperative Praxis).

Die beiden Tage waren hochkonzentriert und lebendig. Das gemeinsame festliche Essen am Abend stärkte nicht nur Leib und Seele, sondern wurde zu einem sehr vergnügten gemeinsamen Austausch. Seit 2015 ehrt die BAFM besonders verdiente Mitglieder. Diesmal wurden Frauke Decker (Berliner Institut für Mediation) und Dr. Peter Eschweiler (IKOM Frankfurt) für ihre Pionierarbeit, ihre langjährige Ausbildungstätigkeit und ihre besondere Mediatoren-Persönlichkeit geehrt. Allerdings mussten sie dabei einen handfesten Streit zwischen zwei ganz besonderen Festteilnehmerinnen mediieren. Die 13. Fee stürmte wütend in den Raum, entschlossen Dornröschen umzubringen, weil sie nicht eingeladen worden war. Erschrocken schlug die 12. Fee eine Mediation vor. Nicht immer sollten Kinder dafür büßen, was ihre Eltern anrichten. Glücklicherweise schafften Frauke Decker und Peter Eschweiler es in dieser Spontanmediation, dass eine gute Lösung gefunden wurde. Was hatte die 13. Fee hier überhaupt zu suchen? Sie kommt eigentlich immer, ganz besonders, wenn sie nicht eingeladen ist und steht manchmal für das Recht in der Mediation, aber auch für alles Schattenhafte, was möglichst verschwiegen wird und nicht auf den Tisch gelegt werden darf…

 Nächstes Jahr, wenn die BAFM ihr 25-jähriges Jubiläum am 15. und 16. November 2019 in Berlin feiert,  wird sie auf jeden Fall eingeladen werden! Sie sollte sich den Termin schon einmal merken

Swetlana von Bismarck ( Geschäftsführung der BAFM)

 

                     

www.bafm-mediation.de                                                             www.ikom-bonn.de

BAFM e.V.
Spichernstr. 11
10777 Berlin