- lecker, fantasievoll, abwechslungsreich, aufregend, befriedigend, herrlich süß -
Gemeinsam mit der Konstanzer Schule für Mediation freuen wir uns sehr, wieder einen Fachtag in Präsenz für BAFM-Mitglieder und Gäste anbieten zu können.
Tagungsort ist die großzügige Inselhalle Lindau. Auch im November wird uns der Bodensee faszinieren und der weite Blick öffnen für viele in der Mediation zur Verfügung stehende Möglichkeiten.
Das Team der Konstanzer Schule für Mediation hat entlang bekannter und neuer Fragestellungen ein buntes und vielfältiges Programm mit spannenden Vorträgen und Workshops zusammengestellt.
Die Möglichkeiten des Interessen-basierten Verhandelns werden von Prof. Dr. Hansjörg Schwartz in einem Vortrag und Workshop aufgezeigt. Hilmar Voigt betrachtet mit uns in Vortrag und Workshop das Recht in der Mediation. Detlef Sauthoff erläutert in einem Workshop den Umgang mit verschiedenen Aufstellungsformen in der Mediation. Andreas Lange stellt die Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI)-Theorie vor, und da sich über den See unser Horizont bis in die Schweiz erstreckt, werden die Schweizer Mediatorinnen und CP-lerinnen Carola Reetz und Katja Ziehe unsere Augen für die Cooperative Praxis öffnen.
Die BAFM-Fachgruppen haben Gelegenheit, sich am Freitagnachmittag vorzustellen und einzuladen, bevor wir dann hoffentlich unbeschwert miteinander essen und tanzen können. DJ Markus Keller aus Freiburg steht bereit.
Hoffentlich nicht zu verkatert, sondern ausgeschlafen und mit genügend Schwung und Inspiration wird die Mitgliederversammlung am Samstag, den 19. November von 9.30-13.30 Uhr tagen. Nach den letzten Online-Mitgliederversammlungen wollen wir uns Zeit nehmen miteinander über die Geschicke der BAFM zu diskutieren.
Wir freuen uns auf Sie und Euch!!!
Sabine Langhirt, Walter H. Letzel, Dr. Imke Wulfmeyer, Dr. Volker Handwerk für die BAFM und Dr. Elke Müller und Prof. Dr. Hansjörg Schwartz für die Konstanzer Schule für Mediation
Prof. Dr. Hansjörg Schwartz, Dipl.-Psychologe, Mediator u. Ausbilder BAFM/BM (D), SDM (CH)
Verhandeln für MediatorInnen:
Die Mediation ist eine besondere Form der Verhandlung. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die beteiligten Parteien sich darauf geeinigt haben, eine neutrale Person mit der Aufgabe zu betrauen, den Verhandlungsprozess zu strukturieren. Es ist bemerkenswert, dass Mediationsverfahren oft zu befriedigenden Ergebnissen führen, obwohl die Situation in der Regel eskalierter ist, als bei „normalen“ bilateralen Verhandlungen. Gute VerhandlerInnen profitieren davon, dass sie Elemente der Mediation auch in Verhandlungen einsetzen, in denen sie selber Partei sind und keine neutrale Person den Prozess steuert. Welche Elemente dies sein können und welche Chancen sich daraus für ausgebildete MediatorInnen ergeben ist Gegenstand des Vortrages.
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Hilmar Voigt, Rechtsanwalt, 1999 Gründung von Mediation und Recht - Gesellschaft für kooperative Konfliktlösungen mit Frau Dr. Elke Müller, aus der später die Beratungskanzlei LIMA10 hervorgegangen ist. Lehrbeauftragter der juristischen Fakultät der Leibnitz Universität Hannover. Leitung der Mediationsausbildung für die Rechtsanwaltskammer Stuttgart sowie des Mediationsbüros im Amtsgericht Hannover (2000 - 2010). Dozent u.a. für die Konstanzer Schule für Mediation, Rechtsanwaltskammer Celle/Oldenburg und die Bundessteuerberaterkammer. Zusammen mit Frau Dipl.-Psych. Gesine Götting Leitung der Hannoverschen-Familien-Praxis.
Umgang mit Recht in der Mediation
„The law is like an Elephant…once it has entered the room it is incredibly difficult to ignore it“
Der schöne Satz von Jack Himmelstein könnte auch die Frage provozieren, ob wir, in rechtsaffinen Mediationsfeldern wie der Familienmediation, Qualitäten eines Elefanten-Bändigers benötigen? Oder, um in den sprichwörtlichen Porzellanladen zu wechseln, die Türen so zubauen, dass Elefanten einfach nicht reinpassen. Versuch einer Job-Beschreibung.
In Konfliktsituationen wenden sich Menschen oft ans Recht in der Hoffnung nach Orientierung und Klarheit. In der Rechtsprechung und Gesetzgebung, insbesondere im Familienrecht, ist hingegen eine zunehmende Tendenz zu Einzelfall-Entscheidungen zu beobachten. Ferner versucht das Recht, immer vielfältigeren Lebenskonstellationen gerecht zu werden, was zu der Notwendigkeit einer weiteren Differenzierung führt - und damit zu einer deutlichen Erhöhung der Komplexität. Es stellt sich daher zunehmend die Frage, ob und gegebenenfalls, wie das Recht in der akuten Konfliktsituation für die Menschen noch hilfreich sein kann. Was kann Recht? Versuch einer ressourcenorientierten Betrachtung.
Konkret gefragt: Sind Rechtsbehelfskonstrukte wie die „Düsseldorfer Tabelle“ oder die Unterhaltsrechtsprechung des BGH zum Wechselmodell für eigenverantwortliche Konfliktklärung hilfreich oder erschweren sie den Beteiligten nur den Blick auf ihre Interessen? Versuch einer Interessensklärung.
Workshop I Verhandeln für MediatorInnen
Für ausgebildete MediatorInnen stellt die Beratung von Kunden in anspruchsvollen Verhandlungsprozessen eine hoch attraktive Ergänzung ihres Dienstleistungsangebotes dar. Sie verfügen über Kompetenzen (häufig ohne sich dessen bewusst zu sein), die sie zu wirklichen ExpertInnen in diesem Feld qualifizieren. Inhalt des Workshops ist es, diese spezifischen Kompetenzen gemeinsam herauszuarbeiten und gleichzeitig die Sensibilität dafür zu schaffen, welche Fähigkeiten darüber hinaus notwendig sind.
Prof. Dr. Hansjörg Schwartz, Dipl.-Psychologe, Mediator u. Ausbilder BAFM/BM (D), SDM (CH)
Workshop II Recht in der Mediation
Vertiefung der Thesen vom Vormittag - Blick in die Praxis: Was heißt das für den Umgang mit Recht in der Mediation? Beratung über Recht anstelle von Rechtsberatung? Sollten wir Klienten bei rechtsrelevanten Themen wie Unterhalt, Zugewinn und Versorgungsausgleich grundsätzlich vorab in die Rechtsberatung schicken oder während der Mediation gänzlich außen vorlassen? Versuch einer Optionsbeschreibung.
Zwei kleine Exkurse: Die Attraktivität des Rechts als Spielfläche vermeintlicher Beziehungskonflikte. Umgang mit Recht in Phasen neuronaler Vergiftungszustände - wie frisch verliebt oder getrennt sein.
Hilmar Voigt, Rechtsanwalt und Mediator
Workshop III: Vom Umgang mit unterschiedlichen Formen der Aufstellungsarbeit und mit Narrativen in der Familienmediation (ausgebucht - Warteliste)
Im Workshop stelle ich verschiedene Methoden und Tools der Aufstellungsarbeit, die sich in meiner Praxis der Familienmediation bewährt haben, vor.
In einem Normverlauf einer Familienmediation lassen sich vielfach Formen der Aufstellungsarbeit nutzbar machen.
Beispielsweise können wir mit Hilfe des Raumes Nähe und Distanz eines Paares visualisieren.
Zusätzliche Stühle, auf dem die Namen der abwesenden Kinder notiert sind, verändern den Umgang des strittigen Paares miteinander.
Gefühle wie Wut, Liebe, Trauer, Angst und Verlust können im Raum positioniert werden und sich damit von den Medianden lösen.
Wie kann die eigene Haltung als Mediatorin und Mediator im Rahmen von Aufstellungen aussehen?
Fragen wie z. B.: Was nimmst du gerade auf diesem Platz körperlich war? Welche Emotion ist damit verbunden? Was zeigt sich noch, und noch, und noch?
Fragen, die absichtslos gestellt werden und nicht der Überprüfung eigener Hypothesen oder Ordnungen dienen, sind aus meiner Praxis hilfreich.
Was bedeutet in diesem Kontext Absichtslosigkeit oder Begleitung statt Beratung?
Sätze wie „Du bist schuld“, „Du bist ein schlechter Vater“, „den Kindern gehts es schlecht bei Dir“, „Du kümmerst Dich nicht oder viel zu wenig um die Kinder“, verschärfen oft Konflikte. Welche deeskalierenden Tools haben sich im Alltag der Familienmediation, im Umgang mit solchen Narrativen, bewährt?
Detlef Sauthoff (Lehrender Systemische Mediation (SG), Systemischer Supervisor (SG/DGSF), Mediator BAFM BM(D)/SDM(CH) und Ausbilder BM(D)/SDM(CH)
Workshop IV: Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI)-Theorie (ausgebucht - Warteliste)
Die von Prof. Dr. Julius Kuhl an der Universität Osnabrück entwickelte Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI) integriert eine große Zahl aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse aus Experimenteller und Klinischer Psychologie sowie aus der Hirnforschung. Daraus lassen sich Voraussetzungen und Bedingungen für gelingende Veränderungsprozesse, wie sie auch in der Mediation stattfinden, ableiten.
In dem Workshop werden praxisrelevante Grundkenntnisse der PSI-Theorie vorgestellt, um ein Verständnis darüber zu gewinnen, wie sich über dieses Modell Selbststeuerung erklären lässt und welche Möglichkeiten durch eigene Interventionen bestehen, Medianten im Konflikt, gerade auch in eskalierenden Situationen, zu unterstützen.
Ziel ist eine Reflexion über die Bedeutung und Einordnung des eigenen methodische Handelns im Mediationsprozess und der gemeinsame Austausch über für die Medianten hilfreiche Interventionen.
Andreas Lange, Supervisor / Coach (DGSv), Mediator (BM / BAFM / SDM-FSM), Ausbilder Mediation (BM), Systemischer Organisationsberater
Workshop V: «clp – (k)eine Konkurrenz zur Mediation?»
Das Verhandlungsmodell des clp (collaborative law & practice oder auch Cooperative Praxis, CP) erweitert das Spektrum der außergerichtlichen Konfliktbearbeitungsmodelle und geht wie in der Mediation davon aus, dass Parteien grundsätzlich fähig sind, Konflikte selbst zu bearbeiten und letztlich zu lösen. Hierfür benötigen sie aber manchmal fachkundige Beratung und Unterstützung auf verschiedenen Ebenen. Oft ziehen Konfliktparteien, wie z.B. Paare und Familien in Trennungs- und Scheidungssituationen, Erbengemeinschaften, Parteien in einem Baukonflikt etc. ohnehin externe Fachleute bei (Paarberatung, Psychotherapeut, Treuhänderin, Kinderpsychiaterin, Anwalt, Familienbegleitung, Steuerfachfrau, Architekt etc.). Diese Fachpersonen sind jedoch in den meisten Fällen weder untereinander vernetzt, noch behalten sie das hinter dem Konflikt stehende System im Auge, wie z.B. Familie im engeren und weiteren Sinn oder künftige Geschäftsbeziehungen. Im clp schließen die Fachpersonen zusammen mit den Konfliktparteien ein Arbeitsbündnis, das auf Transparenz, Fairness und Kooperation basiert und dessen Ziel es ist, eine allseits tragbare Lösung zu finden, unter bestmöglicher Schonung von wirtschaftlichen und emotionalen Ressourcen.
Das clp stellt keine Konkurrenz zur Mediation dar, sondern ist ein weiteres Tool im Werkzeugkasten von Konfliktbearbeitungsfachpersonen, deren Aufgabe es ist, sorgfältig abzuklären, welche Konfliktbearbeitungsmethode für diesen konkreten Fall und für die betroffenen Personen am meisten Erfolg (im Sinne einer Lösungsfindung) verspricht.
Vorgestellt wird clp von zwei erfahrenen, in der Schweiz tätigen Praktikerinnen:
Carola Reetz, Rechtsanwältin, Fachanwältin SAV Familienrecht, Mediatorin SAV, Collaborative Lawyer clp Schweiz, Professional Coach IMB, Co-Leiterin der Fachgruppe ADR des Zürcher Anwaltsverbands und
Katja Ziehe, Rechtsanwältin, Fachanwältin SAV Familienrecht, Mediatorin SAV, Collaborative Lawyer clp Schweiz, Professional Coach IMB, Mitglied der Fachgruppe Mediation des Schweizerischen Anwaltsverbands (SAV) und Präsidentin des European Network for Collaborative Practice (ENCP)
Tagungsort:
Inselhalle Lindau, Zwanzigerstraße 10, 88131 Lindau, https://www.inselhalle-lindau.de/
Uhrzeiten:
Freitag, 18. Nov. 2022
09:00 Ankommen
09:30 Begrüßung, Eröffnung
10:00 Vortrag: Prof. Dr. Hansjörg Schwartz „Verhandeln“
11:30 Kaffeepause
12:00 Vortrag: Hilmar Voigt „Recht in der Mediation“
13:30 Mittagessen
15:00 Fünf Workshops
16:30 Kaffeepause
17:00 Fachgruppen
19:30 Abendessen und Tanz
Samstag, 19. Nov. 2022
09.30 – 13.30 Mitgliederversammlung
Es gibt Hotel-Abrufkontingente. Wir bitten, sich direkt an Lindau-Tourismus unter dem Stichwort BAFM-Tagung zu wenden.
Tel.: +49 8382 88999-32/34 reservierung@lindau-tourismus.de | www.lindau.de
Die Anmeldung erfolgt über das untenstehende Formular oder per E-Mail an bafm@bafm-mediation.de unter Nennung des Namens, Adresse, E-Mail, Geburtsdatum für die Teilnahmebescheinigung und Workshopwahl (1. und 2. Wahl). Bitte teilen Sie uns auch mit, ob Sie am gemeinsamen Abendessen teilnehmen.
Die Tagungsgebühr beträgt 100 € für BAFM-Mitglieder und 150 € für Nicht-Mitglieder (incl. Verpflegung).
Am Freitagabend wollen wir gemeinsam zu Abend essen. Bitte melden Sie sich dazu separat an. Die Kosten für das Abendessen betragen 30 € (inkl. Tischwasser).
Bitte überweisen Sie den entsprechenden Gesamtbetrag unter dem Stichwort „BAFM-Fachtag 2022 auf das Konto der BAFM bei der Berliner Sparkasse, IBAN DE34 1005 0000 1150 0188 32.
Rücktritt von der Teilnahme
Bei einer Stornierung bis zum 1.11. 2022 wird der Gesamtbetrag zurückerstattet. Bei einer Stornierung nach diesem Zeitpunkt kann der gezahlte Betrag leider nicht erstattet werden, es sei denn, es wird ein/e Ersatzteilnehmer/in benannt.